Im Norden Italiens, in den Dolomiten, nahe der Brennergrenze, liegt das Grödental. Seine Bewohner sind Ladiner, und außer den einmaligen Naturschönheiten, der völkischen und sprachlichen Eigenart, besitzt dieses Tal eine über drei Jahrhunderte alte Tradition der Holzschnitzkunst, der Kreation von Holzskulpturen.
Durch das raue Klima in Gröden gab der Boden den Bewohnern nur kargen Lebensunterhalt und so sahen sich die meist sehr zahlreichen Familien zu einem Nebenverdienst genötigt. Seit dem 15. Jahrhundert sind nun im Tale die Bildschnitzer am Werk.
Der Wald umgibt die Talsohle wie ein Gürtel, und das Zirbelholz wurde auch zum hauptsächlich verwendeten Material. Von kleinen, wenig Zoll hohen Figuren bis zur überlebenshohen Statue, alles meistern die geschickten Hände der Grödner Schnitzer, und die Innigkeit und überzeugte Gestaltung setzt tiefes religiöses Empfinden voraus. 1872 wurde durch Ferdinand Demetz im Groedental eine Schnitzschule gegründet, die den Nachwuchs in geistig-lebendiger Führung ausbildet und leitet, damit die Tradition und das künstlerische Streben in unserer Jugend erhalten bleibe und nicht irre werde an der hastenden Technisierung, die uns allenthalben umgibt.
Heutzutage werden die Werke, die ausschließlich handgeschnitzt sind, klassifiziert und mit einem Gütesiegel für vollständig und ausschließlich handgearbeitete Holzschnitzereien ausgestattet. Der Gütesiegel wird von Experten der Handelskammer angebracht, die somit die Authentizität des Werkes bekunden. Dieser Gütesiegel informiert auch über den Unterschied zwischen handgeschnitzten Einzelstücken und industriell angefertigten Massenprodukten (auf Maschine hergestellt).